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Hagel und Joukov: das Entzünden des ersten Lichts Chanukkiah im Landtag ist ein deutliches Zeichen dafür, dass jüdisches Leben zu Baden-Württemberg gehört

Am vergangenen Sonntag fielen der erste Advent und der erste Tag des jüdischen Channukah-Festes zusammen, ein aufgrund der unterschiedlichen Kalender sehr seltenes Ereignis, das erst im Jahre 2048 wieder eintreten wird. Beide Feste verbindet, dass dort ein Licht angezündet wird, als Zeichen gegen die Dunkelheit der Jahreszeit und gegen die symbolische Dunkelheit, die stets droht.

Ein besonderes Zeichen wurde auch im Landtag von Baden-Württemberg gesetzt. Auf Einladung der Landtagspräsidentin Muhterem Aras MdL (GRÜNE) wurde von den Vertretern der Israelitischen Religionsgemeinschaften Württemberg (IRGW) und Baden (IRGB) sowie weiterer Glaubens- und Religionsgemeinschaften das erste Licht der Chanukkiah entzündet. Es ist das erste Mal, dass dieses Fest in einem deutschen Landesparlament begangen wird.

Eine ganz besondere Bedeutung hatte die Channukah-Feier im Landtag für die beiden örtlichen Abgeordneten, Manuel Hagel MdL und Michael Joukov MdL. Es war Manuel Hagel, der Fraktionsvorsitzender der CDU, der nach dem Brandanschlag auf die Ulmer Synagoge das Gespräch mit dem Ulmer Rabbiner suchte und gemeinsam mit ihm das Anzünden der Chanukkiah im Landtag als unmissverständliches Zeichen der Zugehörigkeit jüdischen Lebens zu Baden-Württemberg vorschlug. Diese Initiative wurde von Landtagspräsidentin Aras aufgegriffen und resultierte in der festlichen Zeremonie am vergangenen Sonntag. „Der jüdische Glaube darf nicht nur in den Fokus geraten, wenn er angegriffen wird. Wir wollen jüdisches Leben im Alltag sichtbar machen! Die freie Ausübung jüdischen Glaubens, jüdischer Kultur und Bräuche darf keine Mutfrage sein. Es ist mir ein Herzensanliegen, dass sich jüdisches Leben in Deutschland vielfältig, offen und in Sicherheit entwickeln kann. Jüdische Kultur bereichert unsere Gesellschaft und prägt die Identität unseres Landes seit 1700 Jahren.“, so Hagel.

Michael Joukov (GRÜNE) nahm mit besonderer Freude an der Feier teil. Der im März in den Landtag gewählte Abgeordnete ist der erste Volksvertreter mit jüdischen Wurzeln seit der Gründung des Landes Baden-Württemberg. „Ich bin alles andere als besonders gläubig, und sehe mich primär als Verkehrs- und nicht als jüdischen Politiker. Aber ich stehe auch zu meinen Wurzeln, daher erfreut es mich besonders, dass am vergangenen Sonntag dieses Zeichen gesetzt wurde – für die rund 10.000 Mitglieder der jüdischen Gemeinden und mindestens ebenso viele Menschen jüdischer Abstammung, die nicht in den Gemeinden organisiert sind. Jüdisches Leben gehört nun auch unmissverständlich sichtbar wieder zu Baden-Württemberg, und das ist auch gut so!“ kommentiert Joukov.

Im Bild vlnr: Manuel Hagel, Rabbiner Shneur Trebnik, Michael Joukov, Michael Kashi (Vorstand der IRGW), Muhterem Aras, Rabbiner Moshe Flomenmann (IRGB)