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Gemeinsame Pressemitteilung von Michael Joukov und Marcel Emmerich zum Besuch der “Schwäbische Härtetechnik Ulm” (SHU) im Ulmer Donautal

Ulm, 25. Mai 2022

Was bedeutet die Unsicherheit auf den Energiemärkten für die Großverbraucher in der Region – beispielsweise die “Schwäbische Härtetechnik Ulm”? Mit dieser Frage haben sich die Grünen-Abgeordneten im Landtag, Michael Joukov, und im Bundestag, Marcel Emmerich, bei einem Besuch der Firma im Ulmer Donautal beschäftigt. Die Schwäbische Härtetechnik GmbH &Co. KG wurde 1979 gegründet und beschäftigt rund 600 Mitarbeiter*innen in Ulm, in der Gesamtgruppe samt der Erbacher Härtetechnik über knapp 1000. Die SHU ist einer der europaweit führenden Spezialisten für die Wärmebehandlung und Oberflächenveredelung metallischer Werkstoffe und Produkte. 

Der russische Krieg gegen die Ukraine hat starke Auswirkungen auf dem Energiemarkt, was sich auch ganz konkret auf die SHU auswirkt, die im Jahr
140 Millionen Kilowattstunden an Gas und 130 Millionen KwH an Strom verbraucht. Da Deutschland bislang 55 Prozent seines Gasbedarfs, 35 Prozent der Ölversorgung und 50 Prozent Kohle aus Russland bezieht, hat ein drohender Engpass bei der Gas- oder Stromversorgung starken Einfluss auf die Härterei-Branche. Die Beschaffung von Energie auf Termin oder am Spotmarkt wird also noch länger eine Herausforderung für die Unternehmen bleiben. Das ist eine besorgniserregende Nachricht für die deutsche Wirtschaft und die energieintensive Industrie im Speziellen. “Der Krieg, den die russischen Streitkräfte gegen die Ukraine führen, hat deutlich aufgezeigt, wie fragil die Energieversorgung unserer Wirtschaft ist. So schnell wie möglich auf erneuerbare Quellen umzusteigen und die Autarkie zu erhöhen, ist eine der dringendsten Aufgaben”, sagt Michael Joukov. “Bis dahin gilt es, den Verbrauch an Gas weit möglichst zu reduzieren”, ergänzt er.

Vor Ort stellten der Umwetlmanagement-Beauftragte Franz König, Jürgen Mautsch, Assistent der Geschäftsleitung, und Rainer Becker, Kaufmännischer Leiter, dar, was ein Gas-Lieferstopp für das Unternehmen bedeuten würde:
Einen Verlust in Millionenhöhe und unabsehbare Folgen für die Lieferketten der Industrie im Südwesten. Denn in der Härterei werden Metallteile unter anderem für die Automobilindustrie gefertigt – von 1 Millimeter bis 1 Meter Größe. Sollte die Notfallstufe – die dritte Stufe – des Notfallplans Gas ausgerufen werden, gehört die Härterei bisher nicht zu den Unternehmen, deren Gasversorgung geschützt wird – die Bundesnetzagentur prüft in diesem Fall die Reihenfolge von möglichen Abschaltungen. 

Marcel Emmerich sagt dazu: “Die energieintensiven Industrien erleben eine besonders große Unsicherheit und haben hohe finanzielle Risiken zu tragen.
Diese abzufedern ist auch im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit und sozialen Sicherung wichtig – es braucht also zielgerichtete Hilfen. Die Bundesregierung hat daher ein Maßnahmenpaket vorgestellt, mit dem betroffene Unternehmen beispielsweise Bürgschaften und ein KfW-Kreditprogramm beantragen können. Die Situation zeigt aber auch, dass der Wandel der Wirtschaft hin zu nachhaltigen und zukunftsfesten Industrien dringend notwendig ist und der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist der Schlüssel.
Hierfür arbeitet Bundeswirtschaftsminister Habeck mit Hochdruck an verlässlichen Rahmenbedingungen.”