PRESSE

Verlängerung der Prüfungsfristen für Studierende ist Gesetz

Es war mir eine besondere Ehre und Freude, meine erste Parlamentsrede zu einem Thema halten zu dürfen, welches sehr viele Menschen betraf – die knapp 400.000 meist jungen Studierenden in Baden-Württemberg.

Die Pandemiesemester waren und sind für die Studis an unseren Hochschulen sehr hart. Wir haben mittlerweile einen kompletten Studienjahrgang, der die jeweilige Hochschule noch nie von innen gesehen hat; wie belastend das ist, weiß ich über mein privates Umfeld aus erster Hand.

Die akademische Welt lebt vom direkten Austausch, deren existierende Formate eignen sich nur bedingt, ins Digitale transponiert zu werden, und die Zeit, neue Formate zu entwickeln, war schlicht zu kurz, zumal im Lockdown.

Die Folge ist klar: die gesetzten Prüfungsfristen einzuhalten, ist für einige Studierende in der Pandemie unrealistisch.

Daher hat der Landtag das Gesetz beschlossen, welches die Prüfungsfristen um bis zu drei Semester verlängert. Sollte die weitere Entwicklung der Pandemie es nötig machen, wird das Ministerium ermächtigt, weitere Verlängerungen per Verordnung zu verkünden. Dieses Gesetz durfte ich vor dem Plenum begründen, in der ersten Beratung, im Ausschuss und in der Schlussabstimmung, und nun steht es im Gesetzblatt.

Eine Lehre aus der Pandemie habe ich mir bereits zu ziehen erlaubt:

Aus meiner Sicht hat sich bereits gezeigt, dass die Hochschulen mehr Lernflächen für die Studierenden bereithalten müssen. Gerade die gähnende Leere des ersten Corona-Semesters hat doch überaus deutlich gezeigt, wie wertvoll der belebte Campus ist. Er muss dazu einladen dort zu verweilen, also genügend und gut ausgestattete Lernflächen bieten, ebenso wie Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten. Gerade die Bauten der 1950-1980er, also die Technische Hochschule und die Universität Ulm, haben dort einen Nachholbedarf, denn damals galt eine andere Philosophie. Über Nacht wird es sich gewiss nicht ändern lassen, aber es ist höchste Zeit, diese Frage ebenso anzugehen wie auch die Frage, wie die Hochschulen ohne Nutzung eines Kraftfahrzeugs erreichbar werden, auch dabei gibt es mancherorts Nachholbedarf. Und mein Ziel ist es, wie im Wahlkampf versprochen, dass Ulm ein Modellprojekt für einen derartigen Neubau wird.